Am Tag 5 meiner Fastenwoche macht mein allgemeines Wohlbefinden noch einmal einen kleinen Schritt nach oben. Es bleibt zwar bei Schlappheit und schwerer Lustlosigkeit, aber es tritt wohl auch ein wenig Gewöhnung ein. So verbummle ich den Tag mit vielen Ruhepausen, aber auch mit einem Spaziergang auf ganz angenehme Weise. Wenn nicht noch irgend ein Rückschlag erfolgt, dann war vorgestern wirklich der körperliche Tiefpunkt erreicht. In diesem Zustand – so unschön der auch ist – werde ich die nächsten beiden Fastentage schon noch überstehen. So rede ich es mir zumindest ein und versüße mir den Morgen mit einem Löffel Honig im Tee.
Ich frage mich, ob die klassische Buchinger-Methode mit 200-500kcal pro Tag nicht doch leichter zu ertragen wäre? Möglicherweise zu dem Preis eines stärkeren Hungergefühls? Sollte ich jemals wieder Lust aufs Fasten bekommen – was ich mir heute noch nicht vorstellen kann, dann würde ich es wohl mit Buchinger probieren – und wenn es nur zum Vergleich ist. Meine Frau tut sich mit Almased wesentlich leichter, sie geht sogar in die Arbeit. Ihre Kilos purzeln aber auch langsamer.
Die Bilanz des Tages
Was kommt rein
Morgens | 3 große Tassen Kräutertee, einer davon mit einem Löffel Honig (lecker) | 690ml |
Tagsüber | 2 Glas Wasser | 1000ml |
Abends | 2 große Tassen Kräutertee | 460ml |
Gesamte Flüssigkeitsaufnahme | 2150ml |
Essen: null.
Was geht raus
- Wasserlassen: mehrfach und reichlich
- Stuhlgang: nein
Gewicht: 76,8kg
Kaum macht sich der Körper dran, mein Bauchfett zu verbrennen, da werden die täglichen Abnehmschritte auch schon kleiner. Über ein Kilo waren es jeweils die letzten Tage – heute kann ich nur noch einen Erfolg von 700g vermelden.
Wohlbefinden
Der Tiefpunkt scheint zwar überschritten zu sein, das Gesamtwohlbefinden befindet sich aber noch deutlich unter normal. Morgens stehe ich immer noch mit leichtem Schweißausbruch im Bad und erst ab dem Vormittag wird es langsam besser. Zum Arbeiten reicht das kaum, ich spiele ein wenig am Computer oder ruhe mich am Sofa aus.
Hunger
Ebenso wie gestern hab ich keinen Hunger und auch keine Gelüste auf Essen. Lediglich dieses Leeregefühl im Bauch verhindert, dass ich meine Hungerkurve ganz auf Null absenke.
Exkurs: Wohlbefinden und Hunger – wie sind die Grafiken zu lesen?
Seit Beginn meiner Fastenwoche schreibe ich drei Diagramme fort, die ein wenig Aussagekraft über die tägliche Entwicklung liefern sollen. Das Gewicht ist dabei selbsterklärend und objektiv jeden Morgen nach dem Gang zur Toilette ermittelt. Die beiden anderen Indikatoren habe ich mir selber ausgedacht, sie werden abends als Mittelwert über den gesamten Tag ermittelt. Ich möchte hier kurz erklären, wie die Grafiken zu lesen sind.
Wohlbefinden
Der untere Extrempunkt ist die Null, was gleichzusetzen wäre mit Krankheit und Bettlägrigkeit und demzufolge auch mit dem Abbruch der Fastenwoche, weil ein so schlechtes Befinden überhaupt nicht im Rahmen wäre. Das obere Ende der Skala bei 8 entspricht einer über die Maßen euphorischen Hochstimmung. Normales Wohlbefinden ist der Wert 6 auf der Skala, wobei zwischen 5 und 7 die alltägliche Schwankungsbreite eines normalen Wohlbefindens anzusiedeln ist. Der Wert 4, auf dem ich heute stehe, ist also schon deutlich unter normal, aber auch noch weit entfernt von Krankheit. Der Begriff Wohlbefinden meint hier die Gesamtheit von körperlichem und emotionalem Zustand und auch die geistige Leistungsfähigkeit.
Hunger
Die Hungerskala bewegt sich zwischen Null, was keinem Hungergefühl entspricht, und dem Maximalwert von 6. Der würde einem so starken Hunger entsprechen, dass ich unbedingt etwas essen muss und damit die Fastenwoche ein vorzeitiges Ende findet. Theoretisch könnte es auf der Skala auch noch negative Werte geben, von satt bis überfressen zum Beispiel. Während einer Fastenkur sind die allerdings nicht zu erwarten. Bemerkenswert für die ersten fünf Tage ist für mich, dass mein Hunger insgesamt wesentlich geringer ist, als ich das erwartet hätte.
Warnung
Ich bin kein Arzt und kein Experte für Fasten, Diät oder Abnehmen, deshalb liegt es mir fern, auf diesen Gebieten Anleitungen zu geben. Diese Artikelserie ist lediglich als mein persönlicher Erfahrungsbericht zu verstehen und nicht dazu gedacht, es nachzumachen. Gleichwohl freue ich mich auf einen regen Erfahrungsaustausch im Kommentarbereich.
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