Fastenwoche 2017: Aufbautage, Rückblick und Zusammenfassung

Die Fastenwoche 2017 ist zu Ende. In diesem Abschlussartikel behandle ich noch die beiden Aufbautage nach der Fastenzeit und versuche mich dann an einer abschließenden Bewertung der diesjährigen Woche. Dabei geht es insbesondere um den Vergleich der beiden Methoden, die ich bisher ausprobiert habe: Nulldiät im Vorjahr und Buchinger-Fasten in den letzten Tagen. Interessant ist auch die Fragestellung, ob Fasten einen positiven Effekt auf meine Pollenallergie hat.


Meine Fastenwoche 2016 hatte ich hier im Blog mit täglichen Artikeln ausgiebig dokumentiert – hier der Link zum Rückblick 2016.

Die Daten der beiden Aufbautage

Was kommt rein

Den Aufbautagen wird in der Fastenliteratur viel Bedeutung eingeräumt, ja ganze Bücher widmen sich dem Wiedereinstieg in die Nahrungsaufnahme. Die Verdauungssäfte müssten langsam wieder angeregt werden und es solle eine Grundlage für eine dauerhafte Ernährungsumstellung gelegt werden, so heißt es. Nachdem ich nicht vorhabe, zum Rohkostler zu konvertieren und mich gut daran erinnere, dass der erste Aufbautag im letzten Jahr auch mein stärkster Hungertag war, werde ich die Aufbauzeit entspannt angehen lassen. Aber natürlich durchaus behutsam und nicht gleich von Null auf Hundert:

Erster Aufbautag

Morgens 2 Tassen grüner Tee, mit Stevia gesüßt
Tagsüber 1 Tasse Cappuccino
2 Halbe Apfelschorle
100g Hüttenkäse mit einer Scheibe Vollkornbrot
Abends 1 Teller Gemüsesuppe (diesmal aber mit Gemüse)
1 Stück Mohn-Marzipan-Konfekt

Zweiter Aufbautag

Morgens 2 Tassen grüner Tee, mit Stevia gesüßt
Tagsüber 1 große Tasse Cappuccino mit einem Croissant
1 Halbe Apfelschorle
100g Hüttenkäse mit einer Scheibe Vollkornbrot
Abends Salat mit Walnüssen und Shrimps
1 Halbe Apfelschorle
2 Stück Mohn-Marzipan-Konfekt

 

An den folgenden Tagen esse ich nahezu wieder normal, versuche aber aufzuhören, wenn ich satt bin.

Was geht raus

Auf Einläufe verzichte ich an den Aufbautagen und danach und lasse der Natur ihren Lauf. Der erste Stuhlgang erfolgt dann erst am fünften Tag nach den Fastentagen. Das war im Vorjahr ganz genau so.

in kg

Gewicht

Schauen wir uns meinen Gewichtsverlauf an:

Mit einem Startgewicht von 80,5kg ging es am Entlastungstag los. Danach läuft die Kurve beständig abwärts und erreicht am ersten Aufbautag mit 75,2kg den Tiefpunkt. Danach verläuft sie – wie nicht anders erwartet – wieder deutlich aufwärts, allerdings nicht über den Wert von 78kg hinaus. Von Maximum auf Minimum gerechnet ergibt sich ein Gewichtsverlust von 5,3kg, davon bleibt aber mittelfristig nur die Hälfte bestehen.

Um einen Vergleich zur Nulldiät im Vorjahr herzustellen, versuche ich als nächstes eine Gegenüberstellung der durchschnittlichen täglichen Gewichtsabnahme. Den Entlastungstag muss ich dabei außer Acht lassen, an dem wurde ja noch nicht gefastet und im Vorjahr hatte es ihn überhaupt nicht gegeben. Damit ergibt sich für 2016 ein Gewichtsverlust von 6,1kg in 7 Tagen und für 2017 ein Abnehmerfolg von 4,8kg in 9 Tagen. Umgerechnet in Gramm pro Tag sind das 871g/T für die Nulldiät im Vorjahr und 533g/T für die Buchinger-Methode 2017. Und das ist doch ein erheblicher Unterschied zu Lasten der Buchinger-Methode.

0=krank, 6=normal, 8=euphorisch

Wohlbefinden

Selbst wenn die Buchinger-Methode beim rechnerischen Abnehmerfolg deutlich „abloost“, so hat sie gegenüber der Nulldiät doch einen ganz entscheidenden Vorteil: Mein persönliches Wohlbefinden ist während der Fastentage wesentlich besser mit Buchinger.

Eine kleine morgendliche Schwäche beim Aufstehen gibt es auch bei der Buchinger-Methode, die körperliche Leistungsfähigkeit ist auch leicht reduziert, aber Kopfschmerz und Schwindelgefühle gibt es nicht. Auch Sofapausen zur Erholung waren in den ganzen 9 Tagen nicht erforderlich und Arbeiten (am PC) ist uneingeschränkt möglich. Die Kurve lasse ich am zweiten Aufbautag enden, danach bleibt mein Wohlbefinden beständig auf Normallevel.

Wer also während seiner Fastenwoche arbeiten will (oder muss), der ist mit Buchinger-Fasten wesentlich besser beraten, als mit einer krassen Nulldiät.

0=kein Hunger, 6=Fastenabbruch

Hunger

Hunger zu vergleichen ist schwierig. Im Vorjahr mit der Nulldiät hatte ich mit Hunger eigentlich keine Probleme. Nur am ersten Aufbautag ein wenig. Diesen Durchhänger hab ich dieses Jahr nicht. In Summe scheint mir ein leichtes Hungergefühl aber bei der Buchinger-Methode präsenter zu sein. Diesem Minus steht aber gegenüber, dass es ja immer wieder kleine Befriedigungen bei Buchinger gibt, auf die ich mich freuen und die ich auch genießen kann. Hunger ist also kein Grund, nicht nach Buchinger zu fasten.

 

0=keine Belastung, 2=normal, 6=Medikament erforderlich

Pollenbelastung

Ein Ziel der Fastenwoche 2017 war es, herauszubekommen, ob das Fasten nicht positive Auswirkungen auf meine Pollenallergie hat. Nachdem ich im letzten Jahr während der Fastenwoche keinerlei Probleme mit Haselpollen hatte, hab ich mir die Fastenzeit dieses Jahr mit Bedacht extra in die Zeit des (normalerweise) höchsten Birkenpollenflugs gelegt. Allerdings hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bedingt durch den warmen März 2017 ist die Birke mindestens zwei Wochen früher dran als sonst. An meinem Entlastungstag hatten wir noch starken Birkenpollenflug, aber den Rest der Woche kaum mehr, am dritten Aufbautag wird sogar überhaupt kein Birkenpollenflug mehr gemeldet (siehe graue Kurve).

Wenn ich also heute feststelle, dass ich während meiner Fastenzeit keine Probleme mit Birkenpollen hatte (blaue Kurve), dann kann das auch allein daran liegen, dass nur wenig Pollen in der Luft waren. Interessanterweise gibt es in der Nachfastenzeit nach den Aufbautagen ein paar Tage, an denen ich die Birke wieder deutlich spüre – deutlicher sogar als in der zweiten Hälfte der Fastenzeit. Zur Erinnerung, mein Heuschnupfenmedikament (Antihistaminikum) hatte ich zwei Tage vor dem Entlastungstag abgesetzt und dann auch nicht mehr damit angefangen.

Möglicherweise ist der Körper während einer Fastenphase wirklich mit anderen Dingen beschäftigt, als sich unsinnigerweise gegen Pollen zur Wehr zu setzen. Die Evidenz dieser Aussage ist aber schwach und sollte durch weitere Versuche gestärkt werden.

 

Buchinger vs. Nulldiät

Der Unterschied zwischen dem Fasten nach der Buchinger-Methode und der radikalen Nulldiät liegt hauptsächlich darin, dass bei Buchinger eine geringe Kalorienzufuhr erlaubt ist. Gering bedeutet 200 bis 500kcal pro Tag und zwar in Form von Säften (¼ Liter pro Tag) und Gemüsebrühen (auch ¼ Liter pro Tag). Damit wird Fasten viel leichter als bei einer Nulldiät und die Leistungsfähigkeit bleibt so weit erhalten, dass während der Fastenzeit weiterhin gearbeitet werden kann. Das Wohlbefinden ist besser, ein Fastenabbruch damit unwahrscheinlicher. Allerdings fällt der Gewichtsverlust beim Buchinger-Fasten geringer aus als bei einer gleich langen Nulldiät und das Hungergefühl ist geringfügig stärker. Das sind zumindest meine Erfahrungen, nachdem ich beides probiert habe.

Sollte es im nächsten Jahr wieder eine Fastenwoche geben – und aus heutiger Sicht spricht da nichts dagegen, so wird das bei mir wieder nach der Buchinger-Methode erfolgen. Ich habe in den letzten Tagen für mich herausgefunden, in welcher Form mir die 200-500kcal schmecken und könnte mir durchaus vorstellen, die Fastenzeit noch um ein paar Tage zu verlängern.

Warnung

Ich bin kein Arzt und kein Experte für Fasten, Diät oder Abnehmen, deshalb liegt es mir fern, auf diesen Gebieten Anleitungen zu geben. Diese Artikelserie ist lediglich als mein persönlicher Erfahrungsbericht zu verstehen und nicht dazu gedacht, es nachzumachen. Gleichwohl freue ich mich auf einen regen Erfahrungsaustausch im Kommentarbereich.

 


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