Die Kodi Media Center Software ist frei und kostenlos verfügbar, die Hardware ist das natürlich nicht. Was kostet jetzt ein vollständiges Media Center auf Basis eines Raspberry Pi, wenn man alles Zubehör mit einrechnet? Ich mache ein paar Beispielrechnungen auf mit verschiedenen Konfigurationen für unterschiedliche Ansprüche. Aber eines schon voraus: Ein Raspberry Media Center ist nicht nur leistungsfähig, sondern auch recht preisgünstig.
Kodi selbst, ebenso wie die Kodi Linux Distributionen OpenELEC, XBian und OSMC sind freie Softwareprodukte, die kostenlos aus dem Internet geladen werden können. Was natürlich niemanden einbremsen soll, diese Projekte nicht auch finanziell zu unterstützen. Was die Hardware angeht, bin ich bereits in eigenen Artikeln auf den Raspberry Pi 2 und das für dieses Projekt nötige Zubehör eingegangen. Hier soll es nun um die Kosten gehen, die auf einen zukommen. Dazu stelle ich drei verschieden ausgebaute Konfigurationen vor und addiere die Komponentenpreise zusammen.
1. IP-TV Mediacenter
Diese Minimalkonfiguration verzichtet auf einen eigenen Empfangsteil für terrestrisches, Satelliten- oder Kabel-TV und stützt sich ganz auf den Empfang von IP-TV. Wie man IP-TV Sender mit Kodi empfangen kann, ist sehr schön in einem Artikel von PowerPi beschrieben, auf den ich hier gerne verweise. Damit kommt man auf einfache Weise an zahlreiche TV-Sender, sogar in HD-Qualität. Allerdings lassen sich Sendungen auf diese Weise nicht aufzeichnen. Alle anderen Media Center Funktionen wie das Abspielen von Video- und Musikdateien und die Verwaltung des Fotobestandes sind natürlich möglich.
Komponente | ca. Preis in EUR |
---|---|
MPEG-2 und VC-1 Lizenzschlüssel | 5,00 |
Raspberry Pi 2, 3 oder 4 | 43,00 |
Gehäuse für den Raspberry Pi | 7,00 |
HDMI Kabel zum Anschluss an den Fernseher | 6,00 |
Netzteil 5V 2A | 9,00 |
Micro SD-Karte 16GB | 11,00 |
WLAN-Adapter USB | 8,00 |
Summe | 89,00 |
Nachdem hier kaum Peripherie eingesetzt wird, kann auf einen aktiven USB-Hub verzichtet werden. Die Micro-SD-Karte wurde größer gewählt, als für das Betriebssystem und Kodi nötig, um noch Platz für Media-Dateien zu bieten.
2. DVB-T Video Recorder
Die zweite Konfiguration, die ich hier vorstellen möchte, hat einen DVB-T-Stick für den Fernsehempfang und kann Fernsehprogramme aufzeichnen. Sonst entspricht sie dem ersten Beispiel.
Komponente | ca. Preis in EUR |
---|---|
MPEG-2 und VC-1 Lizenzschlüssel | 5,00 |
Raspberry Pi 2 | 43,00 |
Gehäuse für den Raspberry Pi | 7,00 |
HDMI Kabel zum Anschluss an den Fernseher | 6,00 |
Netzteil 5V 2A | 9,00 |
Micro SD-Karte 16GB | 11,00 |
WLAN-Adapter USB | 8,00 |
DVB-T Stick | 10,00 |
Summe | 99,00 |
Für einen DVB-Stick kann man natürlich auch mehr ausgeben, als nur 10 EUR. Bei der Stromversorgung kommt es darauf an, ob der Raspberry genug Strom liefern kann um WLAN-Adapter und DVB-T-Stick zu versorgen. Ggf. kann der Ausgangsstrom per Eintrag in die config.txt
noch erhöht werden. Sollte das auch nicht reichen, wird ein aktiver USB-Hub benötigt.
3. Media Center mit Festplatte
Und im dritten Beispiel füge ich noch eine USB-Harddisk dazu, damit wirklich viel Speicherplatz für Videos zur Verfügung steht. Über das Netzwerk kann auf diese Festplatte auch zugegriffen werden, um sie zum Beispiel als Datensicherungsmedium im Netz zu nutzen.
Komponente | ca. Preis in EUR |
---|---|
MPEG-2 und VC-1 Lizenzschlüssel | 5,00 |
Raspberry Pi 2 | 43,00 |
Gehäuse für den Raspberry Pi | 7,00 |
HDMI Kabel zum Anschluss an den Fernseher | 6,00 |
Micro SD-Karte 8GB | 7,00 |
WLAN-Adapter USB | 8,00 |
DVB-T Stick | 10,00 |
Aktiver USB-Hub | 30,00 |
Micro-USB-Kabel zur Stromversorgung des Raspberry Pi aus dem USB-Hub | 5,00 |
USB-Festplatte 2TB | 77,00 |
Summe | 198,00 |
Damit verdoppelt sich der Gesamtpreis gleich, man kann aber bei der Festplatte auch ein kleineres Modell wählen. Das Netzteil für den Raspberry Pi ist in dieser Konfiguration entfallen. Über das Micro-USB-Kabel wird der RasPi vom USB-Hub her mit Strom versorgt, so dass keine zwei Netzteile benötigt werden. Und aufgrund der großen Festplatte kann die Micro-SD-Karte kleiner ausgelegt werden, sie wird nur noch für Kodi und das Betriebssystem benötigt, nicht mehr für die Media-Dateien.
Fazit
Für 100 EUR kann mit Kodi ein leistungsfähiges Media Center auf Basis des Raspberry Pi 2 aufgebaut werden – Video-Recorder inclusive. Und wenn es ein bisserl mehr sein darf, dann nimmt man noch eine Festplatte dazu.
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Um mal meine Erfahrung zu teilen:
– Das „AmazonBasics USB 2.0-Kabel A-Stecker auf Micro-B, 0,9 m“ passt wunderbar. Wenn man aber aus irgendwelchen Gründen nicht den Link hier im Artikel verwendet, sondern bei Amazon von Hand nach dem Kabel sucht, dann sollte man wissen, dass es einen Unterschied zwischen dem „USB 2.0“- und dem ansonsten gleichnamigen „USB 3.0“-Kabel gibt. Und letzteres passt gar nicht. Ich wusste das nicht…
– Falls noch jemand denkt, dass das „Orbital Case“ als Gehäuse eine hübschere Lösung für das Wohnzimmer wäre: Da lässt sich das HDMI-Kabel nicht vernünftig rausführen. (Aber es ist auch nicht wirklich hübsch, billiges Plastik.)
Ansonsten danke für die tolle Anleitung! Ich muss jetzt erstmal die Ersatzbestellung abwarten, aber dann gehts los.
Vielen Dank für Dein super Feedback, Markus.
Deine Infos werden sicher für viele Leser hier nützlich sein.