Raspberry Media Center – Teil 3: Hardware Zubehör

USB-HubWie im vorhergehenden Beitrag beschrieben ist der Raspberry Pi die Computerhardware, auf der ich mein neues Media Center aufbauen werde. Dem kleinen Einplatinencomputer fehlt aber noch einiges an Peripherie. In diesem Artikel werde ich auf das Zubehör eingehen, das zum Betrieb eines Media Centers benötigt wird.

Aktiver USB-Hub

Der Raspberry Pi 2 verfügt zwar über 4 USB-Ports, was zahlenmäßig bereits für dieses Unterfangen ausreichen würde. Leider ist der Raspberry aber nicht in der Lage, mehrere anspruchsvolle Geräte damit mit Strom zu versorgen. Für eine Tastatur wird es immer reichen, aber bei externer USB-Festplatte und DVB-T-Stick ist definitiv Schluss. Es ist also unumgänglich die Peripherie über einen aktiven USB-Hub mit Strom zu versorgen und nicht über den Raspberry. Ein leistungsfähiger USB-Hub bietet darüber hinaus die Option, auch den Raspberry selbst über den Hub zu speisen und auf ein eigenes Netzteil für den Raspberry zu verzichten. Dabei wird der Pi mit zwei Kabeln mit dem USB-Hub verbunden:

  • Für die Stromversorgung führt ein USB-Kabel von einem Ausgang des HUBs auf den Micro-USB-Anschluss des Raspberry Pi, an den normalerweise das Raspberrynetzteil angesteckt wird.
  • Und für die Datenverbindung wird einer der vier Raspberry USB-Ausgänge mit dem Dateneingang des USB-Hubs verbunden. (Auf dem Foto ist das der Anschluss rechts unten, unterhalb der Strombuchse.)

Allerdings müssen wir bei der Auswahl des USB-Hubs darauf achten, dass er gut mit dem Raspberry zusammenspielt, ein leistungsstarkes Netzteil besitzt und auch genügend Strom über den USB-Port liefern kann um den Raspberry ausreichend zu versorgen. Eine Liste der für diesen Zweck getesteten USB-Hubs findet sich im Embedded Linux Wiki. Ein USB-3.0 Hub ist übrigens nicht erforderlich, da der Raspberry nur USB-2.0 unterstützt.

WLAN-Stick

WLAN-StickWer wie ich kein LAN-Kabel zum Fernseher führen kann, der ist auf WLAN angewiesen, um das Media Center ins Netz zu integrieren und mit dem Internet zu verbinden. Auch hier ist wieder darauf zu achten, dass für den WLAN-Stick Linuxtreiber existieren, oder noch besser der Linuxkernel bereits den WLAN-Adapter unterstützt und kein zusätzlicher Treiber nötig ist. Bei meinem Conrad N150 mini (siehe Bild) ist das der Fall und ebenfalls bei dem beliebten und ausgesprochen kleinen Edimax EW-7811Un, der oft im Set mit Raspberries verkauft wird. Im Wiki von Embedded Linux gibt es auch für WiFi-Adapter eine Verträglichkeitsliste.

DVB-Empfänger

DVB-T StickUm Fernsehsendungen aufzeichnen zu können braucht das Media Center einen eigenen TV-Empfänger. In Abhängigkeit von der gewünschten Empfangsart Satellit, Kabel, oder Terrestrisch, wäre das ein DVB-S, DVB-C oder DVB-T Tuner, der per USB an den Raspberry angeschlossen wird. Ich verwende einen AVerMedia Volar Black HD DVB-T-Empfänger (siehe Bild). Kompatibilitätslisten gibt es wieder bei Embedded Linux und im Wiki von OpenELEC.

Micro-SD-Karte

Micro SDAls Speichermedium für des Linux-Betriebssystem und die Kodi-Software ist eine Micro-SD-Karte vorgesehen. Von dieser Speicherkarte bootet der Raspberry auch. Größere Standard-SD-Karten passen nicht in den Raspberry Pi 2. Vom Speichervolumen für die Programminstallation her reicht eine 8GB Karte. Sollen auf der Karte auch Bilder, Videos und Musikdateien gespeichert werden, weil keine externe Festplatte zum Einsatz kommt, dann muss die SD-Karte natürlich größer dimensioniert werden. Wichtig ist es, beim Kauf der SD-Karte auf eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit zu achten (Class 10), denn die Qualität der SD-Karte bestimmt maßgeblich die Geschwindigkeit des Systems. Ich verwende eine SanDisk Class 10, 32GB. In nebenstehendem Bild steckt sie in einem Standard-SD-Adapter und der wiederum in einem USB-Adapter. Den USB-Adapter brauche ich, um die SD-Karte vor der Installation mit dem Betriebssystem zu betanken. Das geschieht an einem beliebigen anderen PC unter Windows oder Linux.

Externe USB-Festplatte

USB Festplatte
Eine zusätzliche Festplatte ist optional. Bei großzügig dimensionierter SD-Karte können Videos, Bilder, Musik und Fernsehaufzeichnungen auch dort gespeichert werden. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung eines NAS-Storage oder eines anderen Massenspeichers im LAN. Ich leiste mir eine 2TB Toshiba Canvio USB Festplatte, weil ich diese Platte auch zur Datensicherung für meinen Fileserver verwenden will. Dabei ist zu Beginn des Media Center Projekts noch offen, ob die Festplatte wirklich an den Raspberry kommen wird oder vielleicht an die Fritzbox.

HDMI Kabel

Zum Verbinden des Raspberry Pi mit dem Fernseher wird natürlich noch ein HDMI-Kabel benötigt. Wichtig ist es darauf zu achten, dass ein hochwertiges Kabel benutzt wird, das auch alle Kontakte durchschleift, damit CEC möglich ist. Die CEC-Funktion gibt die vom Fernseher empfangenen Signale der Fernbedienung an den Raspberry Pi weiter, so dass für den RasPi keine eigene Fernbedienung benötigt wird.

Weiteres Zubehör

  • Zum Schutz des Raspberry bietet sich ein Kunststoffgehäuse an. Beim Kauf bitte darauf achten, dass es für einen Raspberry Pi 2 Modell B geeignet ist. (Das Modell 1 B hatte zum Beispiel nur 2 USB-Ports und damit ein anderes Gehäuse.)
  • Eine USB-Tastatur kann für die Installationsphase hilfreich sein, weil damit doch flotter eingegeben werden kann als per Fernbedienung. Im normalen Betrieb genügt eine Fernbedienung aber vollauf.
  • Falls der Fernseher über keine CEC-Funktion (Samsung nennt das Anynet+) verfügt, also die Signale der Fernbedienung nicht über HDMI an den Raspberry weiterleiten kann, dann wäre über einen Infrarotempfänger am Raspberry und eine eigene Fernbedienung nachzudenken. Dazu kann ich aber keine Empfehlung abgeben, mein Samsung macht das einwandfrei.

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4 Kommentare

  1. Michael Struck

    Der Hinweis, dass für den Betrieb einer externen Festplatte zwingend ein USB-Hub benötigt wird, ist nicht korrekt, zumindest nicht für Pi 2 Model B.
    Wenn der Eintrag ‚max_usb_current=1‘ in der config.txt vorgenommen wurde, wird an den USB-Ports der Strom nicht mehr begrenzt. Eine 2,5 Zoll Festplatte läuft damit bei mir völlig problemlos (zusätzlich zu WLAN-Stick und Tastatur-Dongle).

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    1. Helmut (Beitrag Autor)

      Du hast recht, das muss man mit seinen eigenen Komponenten jeweils selber ausprobieren. Auf das Thema Stromversorgung bin ich in einem späteren Artikel nochmal detaillierter eingegangen, auch mit dem Parameter in der config.txt, den Du ansprichst.

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  2. Andre

    Mir wäre es hilfreich wenn es was über den Anschluss von Blueray Playern geben würde
    Bei mir läuft Kodi auf dem Raspberry.
    Hab mir einen Blueray Player gekauft und wollte den anschließen.
    Der raspberry erkennt das Laufwerk aber leider nicht auch nicht mit dvd oder cd drin.
    Hab mir dann aufgrund von Forumsbeiträgen einen Aktiven USB Hub gekauft auch damit wird das Laufwerk nicht erkannt. Ist da was geplannt? denn ganz ohne Optisches Laufwerk ist ein Mediacenter schon sehr eingeschränkt nutzbar.

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    1. Helmut (Beitrag Autor)

      Leider hab ich kein Blueray-Laufwerk, mit dem ich das ausprobieren könne. Aber vielleicht ein anderer Leser.
      Stromversorgung wäre auch mein erster Verdacht gewesen, aber mit einem aktiven Hub, sollte das kein Problem sein. Ich würde mal mit dmesg und lsusb abfragen, was denn das Betriebssystem überhaupt vom Blueray-Laufwerk sieht. Vielleicht gibt das einen Hinweis.

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