Raspberry Video Camera – Teil 27: Was kostet der Spaß?

26 Artikel lang ging es um Hard- und Software – jetzt reden wir über Geld. Was kommt denn so zusammen, wenn wir uns eine Raspberry Video Cam bauen wollen. Ich sag es gleich, mit der kommerziellen Wildkamera, die ich unten beispielhaft mal ausgewählt habe, kann der Selbstbau preislich nicht konkurrieren. Und dazu kommt ein erheblicher Aufwand an mechanischen Arbeiten und zur Anpassung der Software. Aber im Gegensatz zum Kauf eines Fertigprodukts ist die Raspberry Video Kamera ein richtiges Do-It-Yourself Projekt und wir haben vollen Einfluss auf die Hardware und vor allem auf die Steuer-Software. Also Leute, die eine individuelle Lösung brauchen, sollten durchaus über den Eigenbau nachdenken.

Zuerst aber wieder ein Oachkatzl-Video. Mehr davon gibts in meinem YouTube-Kanal.


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Die Kostenbetrachtung stelle ich für das Raspberry Video Camera Modell 850B (also mit Bewegungssensor) auf, denn das dürfte das üblichere Modell sein. Wer den Bewegungssensor weg lässt (Modell 850A) kommt also ein wenig billiger davon.

Die Rechnung ist einfach bei Dingen, die wir ausschließlich und vollständig für eine Raspberry Video Cam brauchen, also den Raspberry Pi selbst und das Kameramodul. Schwieriger wird es bei Montagematerial, das man in so kleinen Mengen gar nicht kaufen kann, wie es benötigt wird. Klar, die Kosten entstehen auf jeden Fall, aber man könne das Material für mehrere Cams verwenden. Ähnlich ist das beim Netzteil, es wird für eine Cam benötigt, kann aber locker mehrere betreiben. Ich werde die Dinge einfach mal getrennt betrachten.

Die aufgeführten Preise sind ungefähre Versandhandelspreise im Sommer 2017. Die können sich im Laufe der Zeit natürlich ändern.

Komponenten, die für jede Kamera zu 100% gebraucht werden

Komponente ca. Preis in EUR
Raspberry Pi 3 (bei Amazon) – der Rechner für die Kamera. Natürlich geht auch ein RasPi 4 36,00
Raspberry Pi Kamera Modul V2 (bei Amazon) – das Kameramodul für den Raspberry Pi 32,00
Micro SD-Karte 32GB (bei Amazon) für Betriebssystem, Programme und Videodaten (nicht zu klein wählen) 14,00
Gehäuse für die Kamera: Lock & Lock Multifunktionsbox 850ml (bei Amazon) 4,00
Winkelverbinder 100x60x60mm (bei Amazon) oder aus dem Baumarkt als Halterung 5,00
Gummischlauchleitung H07RN-F 3×1,5 mm² 10m für den Außenbereich (bei Amazon) als wetterfeste Strom-Zuleitung 11,00
Foto-Gelenkarm mit Schraubklemme (bei Amazon). Damit lässt sich die Kamerabox überall und in jeder beliebigen Position befestigen. Die Klemme ist leider nicht wetterfest und rostet mit der Zeit. 20,00

Komponenten, die nur anteilig benötigt werden

Oft lohnt es nicht, Dinge einzeln zu kaufen, weil ein Fünferpack wesentlich günstiger kommt, so wie bei den PIR-Sensoren. Wenn dann einer kaputt ist, dann hat man wenigstens Ersatz und auf jeden Fall Material für eine weitere Kamera. Andere Teile bekommt man gar nicht in kleinen Mengen. Die Kabelkanäle zum Beispiel sind immer 2m lang und wir brauchen nur ein paar Zentimeter. In dieser Tabelle gebe ich an, wie viele Raspberry Video Cams mit dem jeweiligen Gebinde gebaut werden könnten und rechne den Preis dann für eine Cam herunter.

Komponente ca. Preis in EUR reicht für x Kameras ca. Preis pro Cam
Pyroelektrischer Infrarot Bewegung Sensor PIR (bei Amazon) – Bewegungssensor (nur für Modell 850B) 12,00 5 2,40
20cm female-female Dupont Jumper Kabel (bei Amazon) – Anschlussdrähte für den PIR-Sensor 4,00 13 0,31
LM2596S DC-DC Step-Down Schaltregler (bei Amazon) als Spannungsregler 7,00 5 1,40
Das Notebook Netzteil 19V (bei Amazon) wird indoor aufgestellt und kann locker mehrere Raspberries versorgen. Ein Relikt aus der Computerkiste kann selbstverständlich verwendet werden, genauso jedes andere 9V oder 12V Netzteil. 13,00 5 2,60
5-Pin Micro USB Typ B Stecker (bei Amazon) – Lötstecker zur Stromversorgung des Raspberry Pi 2,00 10 0,20
Wago Klemme 3 Leiter Verbindungsklemme (bei Amazon) mit Betätigungshebel 0,2-4mm² zum Anschluss des Zuleitungskabels an den Schaltregler. Ersatzweise gehen auch klassische Lüsterklemmen. Die Wago-Klemme hat aber den Vorteil, dass man den Kontakt ohne Werkzeug lösen kann. 5,00 4 1,25
Kabelverschraubung M20 x 1,5 (bei Amazon)  mit Gegenmutter Kunststoff zur wasserdichten Durchführung des Stromkabels. Bei dünnem Kabel besser eine Kabelverschraubung M16 wählen. 5,00 10 0,50
Kabelkanal 15x15mm (bei Amazon) oder aus dem Baumarkt – daraus werden die Einschubschienen für den Raspberry Pi und den Spannungsregler gebaut 6,00 10 0,60
Kabelkanal 40x15mm aus dem Baumarkt. Benötigt werden nur wenige Zentimeter davon. Das ergibt den Halter für das Kameramodul. 8,00 40 0,20
Objektträger Gläser 26×76 (bei Amazon) als Sichtfenster für die Kamera 2,50 25 0,10
M2.5 Nylon Sechskant Sortiment weiß (bei Amazon) – Schrauben, Muttern, Abstandsbolzen zur Befestigung von Raspberry Pi und Kameramodul 15,00 5 3,00
Kartusche Sanitär Silikon transparent (bei Amazon) als Kleber und zur Abdichtung des Kamerafensters. 7,50 20 0,40
Gesamtsumme 135,00

Mit 135 EUR kommt da schon einiges zusammen. Vieles ist unvermeidbar, wie der Raspberry Pi, die Kamera und die SD-Karte. Andere Teile sind bereits kostengünstige Lösungen, wie etwa die wasserdichte Kunststoffbox. Der Foto-Gelenkarm schlägt mit 20 EUR ziemlich zu Buche und ist dabei nicht mal sonderlich für den Außeneinsatz geeignet. Da würde sich eine günstigere Alternative wirklich lohnen.

Werkzeug

Werkzeuge habe ich in meiner Kostenaufstellung nicht berücksichtigt, ich möchte aber ein paar auflisten, die vielleicht nicht in jedem Werkzeugkoffer zu finden sind:

  • Ausdrücker für die Silicon-Kartusche
  • Glasschneider zum Trennen eines Objektträger-Glases
  • Laub- oder Puksäge zur Bearbeitung der Plastikteile
  • Kleine Feilen, zum Beispiel Schlüsselfeilen, ebenfalls für die Plastikteile
  • Handbohrer für die kleinen Löcher
  • Stufenbohrer und Bohrmaschine für die großen Löcher
  • Lötkolben für Zu und Ableitung des Schaltreglers
  • Messgerät zum Abgleich des Schaltreglers

Projektabschluss

Vorläufig zumindest endet hier erst einmal meine Artikelserie über die Raspberry Video Camera. Die ist eh umfangreicher geworden, als ursprünglich beabsichtigt. Ein paar Ideen hab ich noch und es gibt ein paar Wünsche, die von Lesern an mich herangetragen wurden. Das braucht aber Entwicklungszeit, so dass später durchaus weitere Artikel in dieser Serie folgen können.


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2 Kommentare

  1. Norbert Steinmann

    Einen Schönen Guten Tag,
    bin von dem Auftritt hier sehr beeindruckt.
    Setze gerade ein Projekt auf bei dem ein Rasp Pi Zero W mit Kamera die Hauptrolle spielt. Es soll eine Inspektionskamera entstehen, welche das Video drahtlos an ein Tablett (Android) senden soll -> Monitoring.
    Bis jetzt hab ich immer nur von Aufzeichnungen gelesen, müßte doch auch über das Tablett direkt gehen, oder?
    Auf jeden Fall immer Gutes Gelingen bei Ihrem Tun und
    viele Grüße

    Norbert Steinmann

    Antworten
    1. Helmut (Beitrag Autor)

      Danke Norbert für Dein Feedback.
      Eine Kamera mit einem Raspberry Pi Zero W ist bei mir bereits in Betrieb und in wenigen Tagen werden auch einige Artikel dazu im Blog erscheinen. Bei meinem Projekt geht es in der Tat um Videoaufzeichnung, aber Streaming ist selbstverständlich auch möglich. Schau mal in die Doku zu Picamera, dort findest Du Ansätze dazu.

      Antworten

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