Einige JavaScript Lösungen habe ich ja bereits getestet, die entweder nur einen Cookiehinweis einblenden, oder Cookies wirklich unterdrücken wollen. Heute schaue ich mir fertige WordPress Plugins näher an, die angetreten sind, die EU Cookie Richtlinie für WordPress Anwender umzusetzen.
Dazu baue ich mir schnell eine WordPress Testinstallation und installiere dort mein übliches (responsive) Theme. Dazu setze ich einen AdSense Werbeblock in ein Textwidget und ein YouTube Video in einen Blogbeitrag um zu ein paar Cookies zu kommen. Und dann geht es der Reihe nach an die Installation der einzelnen Cookie Plugins.
WP Cookie Choice
WP Cookie Choice von Marcus Franke verwendet die JavaScript Library von Google’s Cookiechoice.org Seite und macht daraus ein WordPress Plugin. (Über diese JavaScript Lösung auf Cookiechoices.org hatte ich bereits berichtet.)
Dieses Plugin verhindert keine Cookies, es dient lediglich dazu, einen Cookiehinweis einzublenden. Dabei kann in den WordPress Einstellungen gewählt werden, ob das in Form einer oben fixierten Leiste (siehe Bild) oder eines PopUps geschehen soll. Darüber hinaus lassen sich alle angezeigte Texte und der Link zur Cookie Policy einstellen. Ein Klick des Webseitenbesuchers auf „OK“, blendet den Hinweis aus und merkt sich die Einstellung in einem Cookie für die Zukunft. Im Unterschied zur Original Library cookiechoice.js setzt das Plugin das Cookie aber nicht für jede Seite sondern sinnvollerweise domänenweit. Leider lässt sich die Hinweisleiste nicht an den unteren Fensterrand verlagern.
Die aktuelle Version 1.1.0 läuft unter der aktuellen WordPress Version, hat mehr als 1000 aktive Installationen und ist mit 4 von 5 Sternen bewertet.
Ginger – EU Cookie Law
Bei Ginger – EU Cookie Law lässt sich der Cookiehinweis als Leiste oder Dialogfenster darstellen und jeweils am oberen oder unteren Bildschirmrand fixieren. Die Einstellmöglichkeiten sind dabei sehr umfangreich, sogar Schrift und Buttonfarben lassen sich vorgeben.
Das Plugin verfügt über zwei Betriebsarten:
- Opt-Out: Hier sollen Cookies nur deaktiviert werden, wenn dies ausdrücklich gewünscht wird. Der Opt-Out-Button wird allerdings in diesem Modus gar nicht angezeigt, so dass mir ein Opt-Out nicht gelungen ist. Das was hier Opt-Out heißt, scheint mir eher ein Implied Consent Modus zu sein. Aber der funktioniert recht gut.
- Opt-In: In diesem Modus ist es in der Tat möglich, verschiedene Cookieverursacher zu erlauben oder zu verbieten. So ist beispielsweise ein YouTube Video erst einmal nicht aktiv und wird es erst, wenn der Opt-In-Button gedrückt wird. Neben YouTube verspricht das Tool zahlreiche weitere Cookieauslöser unterdrücken zu können, wie Google Maps oder Google Analytics. Google AdSense wird allerdings nur über ein kostenpflichtiges AddOn unterstützt.
Die aktuelle Version 2.3.1 läuft unter der aktuellen WordPress Version, hat mehr als 900 aktive Installationen und ist mit 4,9 von 5 Sternen bewertet.
Cookie Law Info
Cookie Law Info ist ebenfalls eine Umsetzung des Implied Consent Modells und kann keine Cookies unterdrücken. Der Cookiehinweis lässt sich im Header und im Footer anbringen. Im Falle des Headers lässt sich einstellen, ob der Hinweis mit der Seite nach oben scrollt oder am Bildschirmrand immer sichtbar bleibt. Bei Footer ist immer letzteres der Fall. Auch bei diesem Plugin gibt es zahlreiche Konfigurationseinstellungen, was Texte, Farben und Hintergründe angeht, sowie einige optionale Möglichkeiten den Hinweis verschwinden zu lassen. Etwa nach Zeit oder durch Scrolling. Zusätzlich gibt es einen (optionalen) Show Again Tab. Das ist ein kleiner Button an Stelle der Hinweisleiste, mit dem der Hinweis wieder angezeigt werden kann.
Die aktuelle Version 1.5.3 läuft unter der aktuellen WordPress Version, hat mehr als 100.000 aktive Installationen und ist mit 4,7 von 5 Sternen bewertet.
Cookie Notice by dFactory
Cookie Notice by dFactory bringt ebenfalls ausreichend Konfigurationsmöglichkeiten für ein Implied Consent Plugin mit. Oben/Unten, Texte und Farben ändern ist alles möglich. Bei den Buttons kann aber nur aus drei verschiedenen Stilen ausgewählt werden. Dafür lässt sich aber einstellen, ob der Scriptcode im Seitenheader oder im Footer platziert werden soll. Auch eine Zustimmung per Scrolling ist möglich und eine JavaScript-Schnittstelle mit der für eigene Erweiterungen abgefragt werden kann, ob eine Zustimmung vom Besucher erteilt wurde. Die Unterdrückung von Cookies erfolgt durch das Tool – wie bei allen Implied Consent Modellen – nicht. Cookie Notice ist in Teilen sogar deutsch übersetzt.
Die aktuelle Version 1.2.32 läuft unter der aktuellen WordPress Version, hat mehr als 100.000 aktive Installationen und ist mit 5 von 5 Sternen bewertet.
Fazit
Die Anzahl der aktiven Installationen der Plugins erweist sich hier als ein durchaus aussagefähiges Kriterium. WP Cookie Choice ist eine solide Lösung, die einfachen Ansprüchen an eine Implied Consent Umsetzung aber durchaus genügt. Ginger – EU Cookie Law will darüber hinaus auch Opt-In und Opt-Out anbieten, was ohne kostenpflichtiges Add-On für AdSense aber nicht so recht funktioniert. Das Plugin ist auch sehr kompliziert zu konfigurieren, so dass ich die 4,9 von 5 Sternen nicht so recht nachvollziehen kann. Cookie Law Info und Cookie Notice by dFactory, also die beiden Plugins mit über 100.000 aktiven Installationen, überzeugen beide durch umfangreiche Funktionalität und verständliche Einstellmöglichkeiten. Wenn es um Implied Consent geht wohlgemerkt. (Wer Cookies darüber hinaus auch unterdrücken möchte, der sollte sich einmal Italy Cookie Choices (for EU Cookie Law) näher ansehen. Die Dokumentation ist zwar italienisch, die Lösung aber ganz pfiffig.)
Lobend anzuerkennen bleibt, dass alle getesteten Plugins sich gut in mein responsive Layout integrieren und damit auch am Smartphone eine gute Figur machen.
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Das ist eine sehr gute und hilfreiche Übersicht. vielen Dank für die Informationen die mir sehr geholfen haben.
Ich habe mit unserem Rechtsanwalt eine funktionierende Cookie-Lösung mit Ginger hinbekommen, auch wenn ich dir zustimmen muss, dass es ein wenig komplizierter ist als die anderen Plugins, die ich auch alle getestet hatte!
Vielen Dank für die Liste! Habe mich lange dagegen gesträubt, aber jetzt musste ich es letztendlich doch einbauen. Dank des Plugins WP Cookie Choice eine Sache von 2 Minuten. Entscheidend waren die Screenshots und die Info, dass hier ein JS von Google verwendet wird.
Besten Dank für die Plugin-Vorstellungen!!!! Wie sieht es in Sachen Pagespeed aus? Ich nutze der Zeit WP Cookie Choise und habe nicht unerhebliche Einbußen im Pagespeed. Kannst Du was zu den anderen Plugins sagen, oder ist auch hier testen angesagt?
Besten Gruß
Das musst Du sicher für Deinen Fall individuell testen, subjektiv verspüre ich bei meiner Lösung aber keine Einbußen. Sinnvoll könnte es sein – so wie ich das auch gemacht habe – den Aufruf der JavaScript-Datei in den Footer zu legen, damit das Script erst läuft, nachdem die Seite geladen ist.
„Cookie Notice by dFactory“ unterstützt qTranslate-X NICHT.
Ich nutze daher „Cookie Law Info“ auch wenn es „hässlicheren“ Button hat.
Erst einmal vielen Dank für die Plugin-Vorstellungen.
Derzeit bin ich noch am ausprobieren, aber mir ist aufgefallen, dass die angegebenen Funktionalitäten der Programmierer nicht unbedingt stimmen. So werden z.B. beim Ginger-Plugin Cookies gesetzt, obwohl opt-in gewählt wurde. Es kommt sogar noch ein Cookie vom Plugin selbst dazu… Vertrauen ist gut, Kontrolle (im Browser) ist besser ;)
Die PlugIns haben sich sicher in 2 1/2 Jahren sicher weiterentwickelt und verändert. Die Plugins setzen eigentlich immer ein Cookie bei OptIn oder Zustimmung um den Hinweis künftig nicht mehr anzuzeigen. Das muss ja irgendwo hinterlegt werden.
Hallo,
ich habe da einmal eine Frage. Mir ist noch nicht klar, wofür ich ein solches Plugin auf meiner Webseite Nutzen sollte. Nur um so eine schöne Mitteilung auf der Webseite einzubauen, dafür sind mir die Resourcen zu schade. Also ist die Frage wofür ist dieses nützlich? Was Cookies sind habe ich nun verstanden. Aber was macht dieses Plugin nun genau? Werden, wenn ich cookies Ablehne JavaScripte Blockiert? Laufen die weiter? Muss man noch etwas dazu programmieren? Ich nutze derzeit reCaptcha des Googledienstes und auch eine Googlemap Appi läuft auf einer Seite als anfahrtskizze. Was passiert damit?
Rückmeldung gerne auch per E-Mail.
Gruß
Patrick
Hallo Patrick,
die Hintergrundinformationen, die Du suchst, findest Du in den ersten beiden Teilen dieser Artikelserie:
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